Historisches & Ziele

Die Vereinshistorie des VC Wiesbaden

Vorgeschichte zur Gründung des 1. VC Wiesbaden e.V.

Grundlage war das „Aktionsprogramm der Hessischen Landesregierung zur Förderung des Sports in Schulen und Vereinen“ vom 01.1.1970. Auf diesem Aktionsprogramm erfolgten in den Schulen: 

  • Aufbau von „Schulsportzentren“ (SSZ) in Hessen, in Wiesbaden an der Elly-Heuss-Schule (EHS) und der Gutenbergschule (GS) mit dem definierten Auftrag:
  • Talentsuche und –förderung in „schulübergreifenden Leistungsgruppen“ (LG) ab dem 4./5. bis zum 10. Schuljahr.

Die Zusatzmaßnahmen wurden auf der Grundlage von „Lehraufträge“ (aus rechtlichen Gründen) bis zu max. 8 Wochenstunden) von Sportlehrern/-lehrerinnen, aber auch von Vereinstrainern/-trainerinnen, organisiert und durchgeführt. Die Finanzierung erfolgte durch das Hessische Kultusministerium.

Ziel war es, möglichst viele talentierte Kinder sportlich und schulisch so zu fördern, dass sie beiden „Ansprüchen“ gerecht werden konnten, und sie zugleich in im Jugendbereich leistungsfähige Vereine „überzuleiten“.

Die Auswahl der Sportarten erfolgte in Abstimmung mit den Schulen, den zuständigen Schulämtern, Regierungspräsidien und abschließend durch das Kultusministerium.

In diesem Rahmen entschieden sich die GS und die EHS dafür, auch die Sportart Volleyball in das Programm zu nehmen, getrennt für Jungen an der GS und für Mädchen an der EHS. Leiter an der GS war StD Naumann (zugleich Fachleiter „Sport“ am Studienseminar in Wiesbaden – Referendarausbildung) und Leiter an der EHS war StR Wolf Schneggenburger. 

Verantwortlich für den Schulsport waren im Schulamt Wiesbaden, Rigoberth Falk und im Hessischen Kultusministerium, Klaus Paul.

Erfolge in den schulischen Leisgungsgruppen (LG) wurden sichtbar

Die Arbeit in den LG war sehr erfolgreich. Schulmannschaften der GS und der EHS wurden bei dem Bundeswettbewerb der Schulen „Jugend trainiert für Olympia“ mehrfach Landes- und auch Bundessieger bei den Finals in Berlin; Volleyball wurde bei einer Gegenstimme 1970 in das Bundesfinale aufgenommen.

Klaus Paul und Rigoberth Falk analysierten – zunächst intern – die „Wirkung“ des Landes-Programms für die an den Wiesbadener Schulsportzentren [1] eingerichteten Sportarten vor dem Hintergrund der Zielvorgabe des Landesprogramms:

Auffallend war, dass die „Übergänge“ der Schülerinnen und Schüler von den LGs in die Vereine weitgehend unkoordiniert und bei der Auswahl eher zufällig verliefen, wenn mehrere „Partnervereine“ in Frage kamen. Auswahlkriterium für die Schüler und Eltern war häufig die „Heimatnähe“ und die Bekanntheit der dort im Verein handelnden Personen. Vereinsmitgliedschaften beruhten vor diesem Hintergrund auf eher „traditionellen“ Überlegungen der Kinder/Jugendlichen und deren Eltern mit der Folge, dass sich die Kinder/Jugendlichen unterschiedlichen Vereinen anschlossen und damit aus ehemals starken Schulmannschaften in den entsprechenden Jahrgängen zwar mehr, aber zusammen mit dort trainierenden Kindern/Jugendlichen zugleich weniger starke Vereinsmannschaften bildeten.

Dies war allerdings nicht im Sinne des Landesprogrammes zur Förderung des Nachwuchsleistungssports!
Es fehlte zur Zielerreichung an Effizienz!

 Unproblematisch dagegen war es in Sportarten, in denen es nur einen (max. zwei) Verein(e) gab, die im Nachwuchsbereich mit qualifiziertem Personal leistungsorientiert arbeiteten (in Wiesbaden z.B. im Schwimmen, in der Leichtathletik, im Judo, im Gerätturnen, im Basketball, im Rudern).

Herausforderungen in der Zusammenarbeit mit Wiesbadener Vereinen

Für Volleyball war die Situation klar erkennbar: Nicht nur der Vereinsanschluss der LG Schüler/-innen an verschiedene Vereine im Stadtgebiet und in den Vororten war ein Problem, sondern auch deren z.T. wenig qualifizierte Betreuung durch Vereinspersonal, das (z.T.) ohne Übungsleiter-/Trainerqualifikation diese „Funktion“ übernahm. Auffallend waren dort im Training z.T. auch geringere „Trainingsumfänge“ (1X pro Woche und Spiele am Wochenende) und nicht hinreichende „Trainingsintensitäten“; es fehlten somit grundlegende Voraussetzungen zur Weiterentwicklung der Talente.

Die Analyse hatte ein eindeutiges Ergebnis. In den folgenden Überlegungen zur Verbesserung der Situation wurde deutlich, dass als Lösung für die weitere leistungsorientierte Förderung der Talente im Volleyballsport in nur einem Verein zu sehen ist, der sich eindeutig zu einer „professionelleren“ Leistungssportförderung des Nachwuchses und seiner aktiven Mannschaften bekennt.

Jetzt war angesichts der Wiesbadener Volleyball- Vereinslandschaft „Fantasie“ gefragt. Bei näherem „Hinschauen“ gab es in Wiesbaden drei Vereine, die „volleyballerisch auffällig“ waren: 

  • TV Biebrich: Der Turn-Verein, Abteilung: Volleyball, spielte mit seiner Frauenmannschaft bereits in der damals dreiteiligen „Oberliga“ (das war die höchste Spielklasse in Deutschland – West -) und ab der Saison 1974/75 in der (zweigeteilten) Bundesliga – Süd. Der Verein wurde 1974 DTB [2] Meister und belegte im gleichen Jahr Platz 4 bei der DVV Meisterschaftsrunde; 1976 Platz 4 und 1977 Platz 6. Besonders zu erwähnen ist deren Vereinsmitglied, die Juniorennationalspielerin und später auch Nationalmannschaftsspielerin Gundi Groß.
  • TuS Eintracht Wiesbaden: Männer- und Frauenmannschaften bis auf Hessenebene; Teilnahme (als „Turnverein“) auch an Landes- und Bundesturnfesten.
  • TuS Dotzheim: Männermannschaften bis auf Hessenebene; Teilnahme (als „Turnverein“) auch an Landes- und Bundesturnfesten.

Vor dem Hintergrund „Fantasie“ entstand bei Falk und Paul der (fast) „verwegene“ Plan, mit den Verantwortlichen dieser drei Vereine das Ergebnis der „Analyse“ zu diskutieren mit dem Ziel, durch eine Konzentration „aller Kräfte“ auf „allen Ebenen“ in einem neu zu gründenden Verein den Volleyballsport in Wiesbaden besser als bisher zu fördern und den talentiertesten LG-Teilnehmern/-teilnehmerinnen bessere Leistungssportperspektiven zu eröffnen. 

Die Idee eines neuen Vereins wird geboren

Falk und Paul begannen Ende 1975/Anfang 1976 Einzelgespräche mit Persönlichkeiten der drei Vereine zu führen, von denen sie annahmen, dass diese nicht gleich derartige Überlegungen diskussionslos ablehnen würden [3]; hilfreich war dabei, dass beide „Initiatoren“ in der Wiesbadener Vereinsszene bekannt und „vernetzt“ waren.

Im Ergebnis waren die Gespräche durchaus ermutigend, so dass jetzt die Phase anstand, alle verantwortliche Vereinsvertreter an einen „Tisch“ zu holen und die „Überzeugungsarbeit“ offiziell zu betreiben, aber gleichzeitig auch Chancen einer Umsetzung grundsätzlich – unter (erhoffter) Zurückstellung von „Vereinsegoismen“ – auszuloten.

 Nach Vorstellung und Diskussion der anzustrebenden Ziele sowie Klärung/Beantwortung einer Reihe vereinsrechtlicher Fragen waren die Vereinsverantwortlichen bereit, in ihren jeweiligen Vereinen den Volleyballsport weiter zu betreiben, aber den besonders talentierten und auch schon jetzt ihren leistungssporttreibenden Mitgliedern den Übergang in einen neuen Verein, dessen Ziel es künftig sein soll, die Besten zu fördern, zu ermöglichen. Hilfreich war, dass Rigoberth Falk[4], gewissermaßen als eine Person, die von den Vereinen unabhängig war (wenngleich Turner und Fußballer im TuS Dotzheim), bereit war, den Vorsitz in dem neuen Verein zu übernehmen, und dass Stefan Wolfermann als Vertreter des TV Biebrich, des „ranghöchsten“ Vereins, sich für die Vereinsgründung aussprach und auch seine Bereitschaft „signalisierte“, die Position eines „Geschäftsführers“ zu übernehmen.

1977 - das Jahr der Gründung

Unter Rigoberth Falks Leitung galt es nun, zügig alle notwendigen Regularien zur Vereinsgründung „abzuarbeiten“. Besonders herauszustellen ist dabei, dass sich schnell ein Vorstand aus Vertretern der Vereine bilden konnte. Hier sind insbesondere zu nennen:

  • Stefan Wolfermann,
  • Herr Hartmann,
  • Thomas Gnad,
  • Rainer Albrecht (Sportwart),
  • Günter Lehr (Kassierer)
  • Wolfgang Klein,
  • Herr Groß,
  • Wolf Schneggenburger (Jugendwart)
  • und weitere, namentlich nicht genannte Personen

Die Planungen konnten so zügig abgeschlossen werden, dass der Verein „1. Volleyclub Wiesbaden e.V.“ (1. VCW) am 31.01.1977 gegründet werden konnte; die Eintragung in das Vereinsregister beim Amtsgericht Wiesbaden erfolgte am 22. Juni 1977 unter der Nr. 1910.

Da der TV Biebrich seine „Spielklasse“ (Bundesliga – Süd) in den neuen Verein einbrachte, konnte der 1. VCW ab der Saison 1977/78 in der Bundesliga starten und erreichte unter dem ersten Trainer, ? Schrönkhammer, den die ehemaligen Spielerinnen der „Eintracht“ – er war ihr bisheriger Trainer – bei ihrem Übertritt „durchgesetzt“ hatten, den 6. Platz.

Da das Projekt inzwischen regional bekannt wurde, kooperierte jetzt auch der TSV Bleidenstadt (im Hintergrund unterstützte die Vereinsvorsitzende und im [damaligen noch] Untertaunus-Kreis für den Schulbereich zuständige Schulsportkoordinatorin, Rosi Häuser). Dies wirkte sich besonders im Männerbereich aus:

Die Männermannschaft, der sich der (ehemalige) Nationalspieler Elk Pfau (1860 München) sowie vom TSV Bleidenstadt der Juniorennationalspieler Ronald Schütte und Klaus Bott sowie die Herren Burda und Heimer anschlossen, spielte in der 2. Bundesliga.

Die Saison 1983/84 - eine „besondere Saison“

Die Erstliga-Mannschaft löste sich aus unterschiedlichen Gründen auf (z.T. aus privaten Gründen [Beendigung des Leistungssports], Annahme von „Angeboten“ aus anderen Vereinen, …). Im gleichen Jahr errang die B-Jugendmannschaft mit den Jugendnationalspielerinnen Angela Minor, Claudia Paul, Claudia Wildhardt gegen Schwerte die Deutsche Meisterschaft unter den Trainern Wolfram Bietau und Andreas Malkus. Diese Jugendmannschaft spielte in der Saison in der Oberliga der Erwachsenenrunde.

Der Vorstand beschloss den „Erst-Liga-Platz“ der bisherigen 1. Mannschaft aufzugeben und in Abstimmung mit den Spielerinnen und deren Eltern, die Jugendmannschaft in die „Zweite Liga“ zu schicken. Der Gedanke war, auf diesem „Wege“ – sollte die Zweite Liga nicht gehalten werden -, die junge Mannschaft „auf einem schnelleren Weg“ in die Regionalliga zu bekommen.

Geführt wurde die junge Mannschaft von der erfahrenen Gundi Groß (ehemalige National- und Erstligaspielerin – s.o.) auf der Zuspielposition. Im Ergebnis ist festzuhalten, dass die „Deutschen B-Jugendmeisterinnen“ im ersten Jahr ihrer Zugehörigkeit zur zweithöchsten Spielklasse den 5. Platz erreichten.

Der VCW etabliert sich in der 1. und 2. Bundesliga

Durch „Abgänge“/Verletzungen kam es 1998 dann doch noch zum Abstieg in die „Regionalliga – Südwest“.
1999, im Folgejahr, war die direkte Rückkehr in die 2. Liga perfekt.

Als Meister der Bundesliga-Süd in der Saison 2003/4 startet man – bis heute – dann wieder in der 1. Bundesliga.

 Die 2. Mannschaft spielte (aus „Kostengründen“) nur noch in der 3. Liga-Süd, wurde dort regelmäßig Meister, nahm aber (auf „Beschluss“ des Vorstands) den Aufstiegsplatz nicht wahr. Erst nach „Rebellion“ von Spielerinnen und deren Eltern, die sich um Finanzierungsfragen kümmerten, wurde dem Aufstieg der 2. Mannschaft in die 2. Bundesliga-Süd ab der Saison 2018/19 vom Vorstand zugestimmt. Dort spielt die Mannschaft fortan sehr erfolgreich in der Spitzengruppe mit. 

Zusammengetragen von Klaus Paul, März 2025

[1] Die (regelmäßige) Evaluation des Programms in den anderen Landesteilen erfolgte entsprechend durch Klaus Paul mit den dort Verantwortlichen für die SSZ

[2] Deutscher Turnerbund, der für seinen Verbandsbereich noch eigene Meisterschaften in Konkurrenz zum DVV ausspielte

[3] Mit folgenden Vereinsvertretern wurden Gespräche geführt: Heinz Gorbauch, Rainer Albrecht, Wolfgang Klein (TuS Dotzheim); Friedhelm Brodherr, Helmut Heinzmann (TuS Eintracht Wiesbaden); Stefan Wolfermann, Hartmann, Groß (TV Biebrich)

[4] Siehe hierzu auch: https://www.vc-wiesbaden.de/berichte-aktuelle-news/vereinsnews/1993-nachruf-rigoberth-falk.html

Die Ziele des VC Wiesbaden

Das traditionelle und immer noch aktuelle satzungsgemäße Ziel des VC Wiesbaden ist es „den Volleyballsport als Leistungssport zu pflegen, auszuüben und zu fördern sowie Veranstaltungen durchzuführen, die dieser Aufgabe dienen“ sowie „den Jugend- und Breitensport zu betreiben“. All dies bezieht sich auf Frauen- und Mädchen-Volleyball – der Sportart, der sich der VC Wiesbaden verschrieben hat.

In den beiden Bereichen des VC Wiesbaden, dem Bundesliga-Profibereich als auch bei unseren Jugend- und Nachwuchsmannschaften wollen wir in der jeweiligen Spielklasse mit fairem sportlichen Ehrgeiz und Engagement Spitzenplätze erreichen, die zur Teilnahme an überregionalen oder internationalen Wettbewerben und Ausscheidungsturnieren berechtigen.

Interessierten und talentierten Mädchen und Frauen aus Wiesbaden und darüber hinaus will der VC Wiesbaden die Möglichkeit bieten, sportpädagogisch fundiert das Volleyball-Spiel zu erlernen und sich leistungsorientiert in Mannschaften zu betätigen, die ihrem Alter und ihrer Spielstärke entsprechen.

Der VC Wiesbaden will eine zuverlässige und respektierte Plattform für diejenigen sein, die sich in einem leistungsorientierten Mannschaftssport engagieren wollen – sei es als Eltern für ihre Kinder, sei es als Spielerinnen oder sei es als Mitglieder, die das ehrenamtliche Engagement des VC Wiesbaden wertschätzen und ihren Beitrag dazu leisten möchten. 

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